2006 begann in der Neuenhäuser Kirche eine Initiative, die im kirchenmusikalischen Leben der Stadt Celle inzwischen einen festen Platz eingenommen hat: „Davon ich singen und sagen will“ wurde zum Motto einer Kirchenliedreihe, die die (Wieder-) Entdeckung alter und neuer Lieder des Evangelischen Gesangbuchs zum Ziel hat.
Kirchenlieder (wieder)entdecken und neu erfahren
Ekkehard Popp, nebenamtlicher Kirchenmusiker in Celle-Neuenhäusen und Initiator der Reihe, formuliert die Kernfrage: Wie können Kirchenlieder als Schätze unserer Musik- bzw. Liedkultur einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt werden? Informationen über Texte und Melodien stehen dabei im Mittelpunkt: Wer ist der Textdichter, wer der Komponist einer Melodie? Gibt es einen konkreten Anlass oder Hintergrund zur Entstehung eines Liedes? Wurde ein Lied im Laufe der Zeit verändert, mit anderen Melodien oder Strophen gesungen? Aber auch der ökumenische Brückenschlag gehört dazu: Welche Lieder stehen auch im katholischen „Gotteslob“, warum werden dort Strophen hinzugefügt oder weggelassen?
Am Ende einer Liedbetrachtung steht dann immer das gemeinsame Singen aller Strophen. So wird mancher Liedgesang bei unterschiedlicher Orgelbegleitung jeder Strophe zu einer neuen Erfahrung. Ein Beispiel: Paul Gerhardts beliebtes Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ wird zu einem Erlebnis, wenn alle 15 Strophen gesungen werden. Taucht man so in die Tiefen dieses Liedes ein, wird einem bewusst, dass es mehr als ein Sommerlied ist…
Liederabend - ein besonderes Erlebnis
Die Liederabende finden in unregelmäßiger Folge ca. zwei Mal im Jahr statt und beginnen am Samstag um 18.15 Uhr nach dem Einläuten des Sonntagsgottesdienstes. Sie orientieren sich am Kirchenjahr oder an Themen (Psalmlieder), sie weisen auf Zusammenhänge hin (Taizé-Gesänge, Lieder des Genfer Psalters) oder stellen bedeutende Personen der Kirchenliedgeschichte in den Mittelpunkt (Paul Gerhardt, Johann Crüger, Matthias Claudius).
Die Abende der Celler Kirchenliedreihe werden auch zukünftig in unterschiedlichen Formen weitergeführt. Sowohl die „Ur-Form“ mit 3-4 Liedern am Abend als auch die erweiterte Form mit Gastreferenten und der Ergänzung durch ein Vokal- oder Instrumentalensemble hat sich bewährt.
Ekkehard Popp
Zur Person: Ekkehard Popp referierte im Rahmen der Konferenz der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Hymnologie
Er ist Mitglied der Paul-Gerhardt-Gesellschaft in Berlin und arbeitet dort seit 2012 im Vorstand mit.
(2.) Drei Passionslieder (3. März 2007)
(3.) Langer Abend der Lieder anlässlich des 400. Geburtstags Paul Gerhardts (2. Juni 2007) - (In Zusammenarbeit mit dem Theologen und chrismon Redakteur Reinhard Mawick, Frankfurt/Main)
(4.) Die Advents- und Weihnachtslieder Paul Gerhardts (8. Dezember 2007) (Mitwirkung eines Vokalensembles)
(7.) Der Genfer Psalter (Hugenottenpsalter) anlässlich des 500. Geburtstags Johann Calvins (24. Oktober 2009)(In Zusammenarbeit mit dem Pfarrer der ev.-ref. Gemeinde Celle, Dr. Andreas Flick)
(10.) Drei Adventslieder (26. November 2011)
(11.) Matthias Claudius – sein Leben und Werk … seine Lieder (5. Mai 2012)(In Zusammenarbeit mit der ehem. Leiterin der Literatur-Redaktion des WDR Köln, Dr. Annelen Kranefuss)
(15.) Englische Einflüsse auf deutsche Kirchenlieder (7. Juni 2014)(Im Rahmen der niedersächsischen Landesausstellung „Als die Royals aus Hannover kamen“, Mitwirkung eines Vokalensembles und des Streichquartetts Knauer)
(16.) Vier Advents- und Weihnachtslieder (20. Dezember 2014) (Mitwirkung des Neuenhäuser Kirchenchores, Leitung: Mechthild Stephany)